Share Economy ist auf dem Vormarsch
Spotify und Netflix vorgemacht: Immer weniger Menschen kaufen sich eine DVD oder CD, um sie sich zu Hause in das Regal zu stellen. Die Streamingdienste sind die Speerspitze einer Entwicklung, die zukünftig noch ganz andere Branchen erfassen wird. Share Economy ist das Schlagwort für einen Trend, der Ressourcen schonen und lokale Gemeinschaften stärken möchte, Kosten sparen und ärmeren Bevölkerungsgruppen den Zugang zu bestimmten Ressourcen ermöglichen will. Zukünftig wird der Zugang zu Gütern und Dienstleistungen wichtiger als deren Besitz.

Car Sharing als Beispiel für Share Economy. fotolia/ Monti
Der Siegeszug der Share Economy gründet auf verschiedenen grundlegenden Veränderungen im Bereich der Technologie, Wirtschaft, sowie der politischen und sozialen Systeme. Ökonomen beobachten schon immer, dass Teilen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten populärer wird. So ist in Griechenland auf dem Höhepunkt der Krise 2012 eine richtige Tauschkultur entstanden.Im Bereich der Landwirtschaft ist das Teilen von Ressourcen in Form von teuren landwirtschaftlichen Maschinen bereits seit den1950er Jahren eine bekannte Praxis.
Teilen als Prinzip einer kollaborativen Gesellschaft
Die grüne Bewegung propagiert Tauschen und Teilen als Prinzip einer kollaborativen Gesellschaft bereits seit den 60er Jahren, aber erst durch die Digitalisierung, verstärkte Nutzung der sozialen Medien und permanente Verfügbarkeit mobiler Geräte ist aus der Share Economy auch ein attraktives Geschäftsmodel geworden.
Entsprechend einer aktuellen Studie von Price Waterhouse Cooper in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Österreich, Schweiz und der Türkei haben 44% der über 4000 Befragten in diesen Ländern bereits Share Economy-Angebote genutzt. Die beliebtesten Branchen sind mit 28 Prozent „Medien und Unterhaltung“ und mit 20 Prozent „Hotels und Unterkünfte“ sowie mit je 19 Prozent „Mobilität“ sowie „Einzelhandel und Konsumgüter“. Die Hauptnutzer von Share Economy- Angeboten sind gebildete Frauen und Männer unter 40 Jahren. Diese Generation findet Besitz als Statussymbol weniger wichtig als die Generationen vor ihnen. Und gerade bei den unter 30jährigen ist der schonende Umgang mit Ressourcen eine wichtige Motivation zum Teilen.
Protagonisten der Share Economy
Bekannte Protagonisten der Share Economy sind Airbnb, das seit 2008 weltweit Häuser, Wohnungen und Zimmer von Privatpersonen an Privatpersonen vermittelt. Bei Couchsurfing geht es ebenfalls um die Vermittlung von privaten Schlafplätzen, aber im Gegensatz zu AirBnb komplett kostenfrei. Carsharing-Angebote und Co-Working Spaces haben sich vor allem in den Großstädten etabliert. Auch im Bereich Kleidung, Lebensmittel, Bücher gibt es eine Vielzahl lokaler Angebote, Ressourcen zu teilen.
Was als Konzept gut gemeint ist, hat jedoch auch seine Schattenseiten: Experten warnen z.B. vor Dumpinglöhnen in der Taxi-Branche, die durch die privaten Fahrdienste von Uber gehörig unter Druck steht oder im Hotelgewerbe durch die Konkurrenz von AirBNB-Angeboten.
Es zeigt sich eine ähnliche Entwicklung wie bei den Online-Auktionsportalen, die mehr und mehr von professionellen Anbietern dominiert werden.